Die Jahrgangsstufen 10 und Q2 erlebten am Mittwoch eine außergewöhnliche Geschichtsstunde als sie im Gespräch mit der Zeitzeugin Eva Weyl deren Überlebensgeschichte des Holocaust erfuhren. Gebannt hörten die Schüler die besondere Geschichte von der 89-jährigen Weyl, die einer Einladung des Fördervereins und der Fachschaft Geschichte gefolgt war.  
Geflohen, um dem Nazi-Regime zu entkommen, war Weyl mit ihrer vom Niederrhein stammenden Familie von 1942 bis 1945 in niederländischen Durchgangslager für Juden in Westerbork, nahe der deutschen Grenze, interniert. 
Als Sechsjährige erlebte Weyl hier hinter Stacheldraht eine scheinbar „normale“  Kindheit, beschützt von ihren Eltern. Doch heute weiß sie: Diese Normalität war ein „trügerischer Schein“, den der Lagerkommandant Albert Gemmeker mit allerhand Aufwand betrieb: Theateraufführungen, ein Krankenhaus, eine Schule, ausreichend Nahrung. Sogar kranken Kleinkindern ermöglichte er eine medizinische Versorgung, nur um möglichst alle Insassen „transportfähig“ zu machen und sie damit in den sicheren Tod in eines der Konzentrationslager im „Osten“ zu schicken. So wurden insgesamt 107.000 Menschen bis 1945 in 93 Zügen nach Theresienstadt und Bergen-Belsen und in die Vernichtungslager Auschwitz, Treblinka und Sobibor deportiert. 

Weyls Geschichte unterscheidet sich von so vielen anderen Schicksalen zur Zeit des Holocaust, denn sie hat ein Happy End. „Dass ich heute hier stehe, ist ein Wunder“, sagt sie. Denn ihre Familie schaffte es drei Mal, dem Transport zu entgehen - durch Glück, Zufall und einen Bombenangriff. 

Seit mehr als zwölf Jahren hat sie es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Geschichte weiterzugeben und motiviert die Schüler „Zweitzeugen“ zu werden: „Ich brauche euch, um meine Geschichte weiterzuerzählen. Ihr seid meine Zeugen, dass das wahr ist.“ 
Weyl berührte die Schüler mit ihrem Optimismus und ihrer Botschaft für Toleranz und Respekt: „Von außen sind wir vielleicht alle unterschiedlich - von innen sind wir alle gleich.“ Sie appellierte: „Ihr seid nicht verantwortlich für die Vergangenheit, aber ihr seid verantwortlich für die Zukunft, dass so etwas nie wieder passiert“.